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Letzte Aktualisierung:
11.01.2015 0:01
| FRAU DAVID: MICHAL (1) | |
David hatte den Riesen Goliath erschlagen und Saul hatte für diesen Verdienst seine älteste Tochter Merab ausgelobt. Dass David sie nun bekommen sollte, war ihm nicht wirklich recht. Kurzerhand verheiratete er Merab am Hochzeitstag dann nicht mit David, sondern mit Adril aus Mehola. | ||
Seine andere Tochter Michal war aber schon seit längerer Zeit in David verliebt. Saul erfuhr davon und ergriff die Gelegenheit, um David auf diese Weise in eine Falle zu locken. Im Grunde berücksichtigte er die Gefühle seiner Tochter Michal überhaupt nicht sondern benutzte sie als Werkzeug für seine Zwecke. Er tat David gegenüber so, als würde er ihm nun doch noch die Gelegenheit geben, sein Schwiegersohn zu werden. Bedingung, also quasi "Brautgeld" war, dass David ihm die Vorhäute von 100 Philistern, den Feinden Israels, bringen sollte. Die Chance war groß, dass David dabei ums Leben kam und Saul ihn auf diesem Wege los werden würde. Aber Gott war mit David und ließ ihm alles gelingen - David kam unversehrt zurück und hatte sogar 200 Philister erschlagen. | ||
Saul war unberechenbar und trachtete weiterhin nach Davids Leben. Als er wieder einmal seinen Tod beschlossen hatte, erfuhr Michal davon. Sie liebte ihren Ehemann mehr als ihren Vater und wollte David das Leben retten. Sie riet ihm, sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. Durch einen Trick täuschte sie den bewaffneten Häschern Sauls vor, David sei krank und könne nicht kommen. Als der Trick aufflog, war David schon aus dem Haus und in Sicherheit. Für die Rettung Ihres Mannes täuschte sie nicht nur die Häscher ihres Vaters, sie belog Saul auch skrupellos über ihre Beweggründe. Offenbar wußte sie, dass sie von ihrem Vater nichts Gutes, insbesondere keine Rücksicht auf ihre Gefühle zu erwarten hatte. | ||
Und in der Tat: Saul nahm dem flüchtigen David die Ehefrau Michal weg und verheiratete sie mit Palti, dem Sohn von Lajisch aus Gallim. Das tat Saul nur, um David seine Macht zu demonstrieren, wie willkürlich er mit Menschen und Dingen umgehen konnte. Nach Michal und ihren Gefühlen wurde dabei offenbar überhaupt nicht gefragt. | ||
Bald wurde David in Hebron zum König von Juda gesalbt und regierte dort sieben Jahre. Inzwischen war Davids Widersacher Saul umgekommen. Nach Sauls Tod machte Sauls Heerführer Abner einen Sohn von Saul, Isch-Boschet, zum König von Israel, welches er für zwei Jahre regierte. Dann entschloss Abner sich nach einem Streit mit Isch-Boschet, auf Davids Seite zu wechseln und bot diesem an, sich um die Gunst der Israeliten für König David, dem König von Juda, zu bemühen. Aus diesem Anlass wollte man sich treffen, um einen Vertrag zu schließen. Um zu demonstrieren, wie stark seine Position als König war, verlangte David von Abner, dass er zu diesem Treffen Michal mitbringen möge, die er seinerzeit ja mit dem Brautpreis von 100 Philister-Vorhäuten rechtlich "erworben" hatte. Dass Michal inzwischen an jemand anders verheiratet worden war, störte dabei offenbar keinen der Beteiligten. Diesen Schachzug beging David auch ganz sicher nicht aus Liebe zu Michal, seine Beweggründe waren ganz offensichtlich politscher Natur. Isch-Boschet ließ er ebenfalls eine Nachricht zukommen, dass er Michal nun zurück haben wolle. Sowohl Isch-Boschet als auch Abner müssen augenscheinlich sehr gefühllose Menschen gewesen sein. Ohne zu zögern ließ Isch-Boschet Michal von ihrem aktuellen Ehemann Palti wegholen, sie wurde quasi zu einem Politikum. Palti mußte seine Frau sehr lieb gewonnen haben, denn er konnte nicht fassen, was ihm widerfuhr und er lief noch lange weinend hinter dem Wagen her, mit dem Michal geholt worden war, erst als Abner ihn anfuhr "Geh endlich heim!" blieb er zurück. Was sollte Palti auch gegen den angehenden König über ganz Israel ausrichten! | ||
Michal war wieder nicht gefragt worden. Man kann vermuten, dass sie nicht sonderlich erbaut darüber war, dass sie nicht selbstbestimmt handeln durfte, sondern entweder ihr Vater Saul oder ihr Mann David aus politischen Gesichtspunkten nach aktuellem Bedürfnis über ihr Dasein entschieden. | ||
Offenbar wurde sie mit ihrer damaligen großen Liebe David fortan nicht mehr glücklich sondern resignierte und wurde verbittert: Als die Bundeslade eines Tages nach Jerusalem getragen wurde, stand Michal am Fenster und beobachtete ihren Mann und König, wie der vor Freude umhersprang und tanzte und hüpfte. Sie fand das unpassend und sie verachtete ihn in ihrem Herzen. Als David nach Hause kam ging Michal ihm entgegen und spottete: "Heute hat der König von Israel aber Ehre eingelegt! Vor den Frauen seiner Diener hat er sich schamlos entblößt, wie es nur das niedrigste Gesindel tut!" | ||
Zum Schluss wird von ihr gesagt: "Michal aber, die Tochter Sauls, blieb ihr Leben lang kinderlos." Ob sie dazu nicht in der Lage war oder ob sie von David vielleicht nicht mehr berührt wurde, läßt sich daraus nicht entnehmen. | ||
Man kann nur sagen, dass Michal als "Frau David" jedenfalls nicht glücklich wurde. | ||
Hier der biblische Geschichtsauszug zum Nachlesen: | ||
1. Samuel 18, 17 ff. Saul lockt David in die Falle 17 Nun sagte Saul zu David: »Ich will dir meine älteste Tochter Merab zur Frau geben. Dafür sollst du mir als tapferer Kämpfer dienen und die Kriege führen, die der Herr befiehlt.« Saul dachte aber: »Ich will mich nicht an ihm vergreifen; das lasse ich die Philister besorgen.« 18 David antwortete Saul: »Wer bin ich denn? Was hat meine Familie und die Sippe meines Vaters in Israel schon zu bedeuten? Wie könnte ich da Schwiegersohn des Königs werden!« 19 Als dann der Tag kam, den Saul für die Hochzeit festgesetzt hatte, wurde Merab nicht David, sondern Adril aus Mehola zur Frau gegeben. 20 Doch Michal, Sauls jüngere Tochter, hatte David lieb gewonnen. Als man Saul davon erzählte, kam es ihm gerade recht. 21 Er sagte sich: »Ich locke ihn durch sie in die Falle, sodass er den Philistern in die Hände fällt.« Zu David sagte er: »Ich gebe dir heute noch einmal Gelegenheit, mein Schwiegersohn zu werden!« 22 Er hatte seine Leute angewiesen, ganz beiläufig zu David zu sagen: »Du weißt, dass der König große Stücke auf dich hält, und auch alle seine Untergebenen haben dich gern. Willst du nicht sein Schwiegersohn werden?« 23 Die Leute Sauls redeten dementsprechend mit David, doch er antwortete ihnen: »Meint ihr, es sei so leicht, der Schwiegersohn des Königs zu werden? Ich bin ein armer, einfacher Mann!« 24 Die Männer meldeten es Saul 25 und er wies sie an, zu David zu sagen: »Der König verlangt kein Brautgeld von dir, du musst ihn nur an seinen Feinden rächen und ihm die Vorhäute von hundert Philistern bringen.« Saul rechnete nämlich damit, dass David im Kampf gegen die Philister umkommen würde. 26 Als sie das Angebot Sauls überbrachten, war er damit einverstanden, auf diesem Weg der Schwiegersohn des Königs zu werden. Bevor die gesetzte Frist verstrichen war, 27 hatte er die Bedingung erfüllt. Er brach mit seinen Leuten auf, erschlug zweihundert Philister, brachte ihre Vorhäute dem König und legte sie ihm in voller Zahl vor. Da gab Saul ihm seine Tochter Michal zur Frau. 28 Saul sah, dass der Herr auf der Seite Davids stand und dass seine Tochter Michal ihn liebte. 29 Deshalb fürchtete er sich noch mehr vor David und wurde zu seinem unversöhnlichen Feind. 30 Die Philisterkönige kämpften weiter gegen Israel, und jedes Mal, wenn es zum Kampf kam, war David erfolgreicher als alle anderen Truppenführer Sauls. So wuchs Davids Ruhm immer mehr. 1. Samuel 19, 8 ff. 1. Samuel 25, 44 2. Saumel 3, 13 ff. 2. Saumel 6, ff. 1. Chronik 15, 29 |
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